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17 Fragen an… Tobias Maier von „WeiterGen“

9. September 2008 Einsortiert in 17 Fragen an..., Cafegespräche

Gentechnologie, Stammzellforschung, Klonen – kaum ein anderes wissenschaftliches Feld sorgt in der öffentlichen Wahrnehmung für so viele Kontroversen. Und dabei geht es zwischen Kritikern und Befürwortern häufig sehr emotional zu.

Tobias Maier – der seit 2 Jahren als Molekularbiologe in Barcelona forscht – kennt die Argumente, wenn es um Chancen und Risiken der Gentechnik geht, natürlich in- und auswendig. Auf welcher Seite er selbst steht, dürfte klar sein. Für Tobias ist es wichtig, selbst Standpunkte zu beziehen und sich als Wissenschaftler einzumischen. Sein Blog ist das Instrument, das ihm diese Einmischung ermöglicht.

Aber Tobias‘ Engagement beschränkt sich keineswegs nur auf seinen eigenen Blog – ihm ist es zu verdanken, daß es seit kurzem auf der internationalen Website „Researchblogging.org“ auch eine deutsche „Abteilung“ gibt. Alle Blogposts, die sich mit Artikeln beschäftigen, die ein Peer-Review-Verfahren durchlaufen haben, werden dort zentral aufgelistet. 


Höchste Zeit, um Tobias die 17 Fragen zu stellen:

Tobias MaierDr. Tobias Maier
Biologe
WeiterGen       

Bloggt seit: Januar 2008
Posts: 78
Wissenschafts-Café-Profil: hier

1. Worüber hast Du zuletzt gebloggt?

Über vernachlässigte Krankheiten, Qualitätssiegel für Wissenschaftsblogs und Stammzellforschung.

2. Wie erklärst Du beim Party-Small-Talk, womit Du dich wissenschaftlich beschäftigst?

Meine wissenschaftliche Arbeit ist selten Thema bei Partygesprächen.

Ich habe mich auf die Forschung an Proteinen spezialisiert. Proteine sind die eigentlichen aktiven Agenten der Zelle, wenn man so will. Sie transportieren Sauerstoff, verdauen Nahrung, übertragen Signale und sind strukturgebende Elemente.
Zwei Teilaspekte interessieren mich besonders: Wie findet ein Protein, nachdem es synthetisiert wurde zu seiner korrekten Struktur, und wie interagiert es mit anderen Proteinen. Das ist molekularbiologische Grundlagenforschung, aber ehrlich gesagt, selten Partygesprächsthema.

3. Schon einmal daran gedacht, die Wissenschaft an den Nagel zu hängen?

Ja. Kostet aber zu viel Energie darüber nachzudenken. Also: Entscheiden, Augen zu, und durch.

4. Und womit ließe sich stattdessen die Zeit vertreiben?

Ein paar Hits schreiben und endlich Rockstar werden.

5. Das nervigste Detail am akademischen Betrieb?

Die Abhängigkeiten von Glück, funktionierenden Experimenten, Vorgesetzten und Editoren.

6. Wie erklärt man in drei Sätzen, weshalb Wissenschaft dennoch faszinierend ist?

Das schönste für mich ist, Ideen direkt umsetzen zu können. In der molekularbiologischen Forschung ist dies, verglichen mit anderen Jobs, recht gut möglich. Weiter gibt es glaube ich wenig andere Berufe, die derart internationalisiert sind wie die Naturwissenschaften.
Es ist einfach im Ausland eine Stelle zu finden, und man hat Kollegen aus vielen Ländern mit unterschiedlichen kulturellen Hintergründen. Und man ist täglich von sehr intelligenten Menschen umgeben. Wenn das schon nicht abfärbt, so beeindruckt es doch immer wieder.

7. Die beste Antwort auf die Frage, was man unter „Web 2.0“ und/oder der „Blogosphäre“ versteht?

Web 2.0 ist von kommunikationsfreudigen Nerds erfunden wurden. Die Blogosphäre ist ein Kind davon. Letzendlich ist es Ausdruck einer Entwicklung des Internets weg vom rein technischen hin zum menschlichen. Das ist nur gut, und das ganze Potential ist sicher noch nicht ausgereizt.

8. Auf welche Weise bist Du zum bloggen „verführt“ worden?

Ich habe anfangs nur Blogs gelesen und kommentiert. Irgendwann brannten mir dann Themen zwischen Biologie, Medien, Politik und Gesellschaft so unter den Nägeln, dass ich beschloss, selber anzufangen darüber zu schreiben.

9. Mehr als Kopfschütteln geerntet, als Du Kollegen von Deinem Blog erzählt hast?

Ja. Positive Resonanz.

Anstatt die Kollegen mit Besserwisserei zu nerven, sollte man lieber bloggen. Dann ist allen geholfen.

10. Ein unschlagbares Argument für einen wissenschaftlichen Blog?

Bevor du dauernd deine Kollegen mit deiner Besserwisserei zuquatschst, schreib lieber in ein Blog. Dann ist allen geholfen.

11. Und das beste Argument dagegen?

Es kostet wahnsinnig viel Zeit und Energie

12. Interessanteste Begebenheit im Zusammenhang mit der Bloggerei?

Persönliche Kommentare zu meinen Artikeln von Lesern, die sonst mit Blogs eher nichts anzufangen wissen.

13. Sind Kommentatoren in Blogs nicht eigentlich störend?

Nein, bei mir sind sie eine der Hauptmotivationen warum ich schreibe. Mein Blog soll eine Kommunikationsplattform sein und keine one-man-show. Deshalb feature ich auch gerne Gastartikel, wenn sie gut sind.

14. Bei welcher Gelegenheit, an welchem Ort fallen einem die besten Geschichten ein?

Nachts, wenn ich nicht einschlafen kann.

15. Haben Blogs Suchtpotential und wenn ja, was kann man dagegen tun?

Ja. Computer ausschalten

16. Für welche nichtwissenschaftliche Thematik wärst Du als Blogger prädestiniert?

Unabhängig von meinem Blog finde ich Wissenschaftskommunikation ein spannendes Thema und vielleicht kann ich da in der Zukunft noch ein paar Ideen umsetzen. Vielleicht auch nicht unbedingt im Blog-Format.

17. Und worüber werden wir niemals in Deinem Blog lesen?

Über Astrologie und Analfissuren. Beide Themen werden schon erschöpfend behandelt. Erstes in anderen Blogs bei ScienceBlogs, das letztere von Charlotte Roche in „Feuchtgebiete“.

Vielen Dank für Deine Antworten.

Zum Blog von Tobias geht es hier lang:
WeiterGen       

Zur Profilseite der ScienceBlogs im Wissenschafts-Café.

Und hier geht’s zum ScienceBlogs-Newsticker.

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3 Antworten auf “17 Fragen an… Tobias Maier von „WeiterGen“”

  1. Stefan // 9. September 2008 | 21:27:

    weitergen rockt! :-)


Trackbacks:

  • WeiterGen sagt:

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